Schriftstellerin 
in Hochdeutsch 
und Plattdeutsch.

Mecklenburgerin 
mit tiefer 
Verbundenheit 
zu Lübeck.

Lilo Arendt

wurde 1922 in Plate/Mecklenburg geboren, aufgewachsen ist sie in Stavenhagen, 
der Heimatstadt Fritz Reuters. 

Viele Jahre lebte Lilo Arendt in Lübeck. 

Seit 1995 wohnte sie in Kiel und ... hatte Heimweh nach ihren Heimatstädten Stavenhagen und Lübeck an der Trave. Das bezeugte sie in anrührender Weise durch ihre Gedichte "Wiedersehen mit Stavenhagen" und  “Heimweh na de Traav”.

Lilo Arendt ist nach langer Krankheit 
am 6. November 2014 friedlich gestorben.

Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie in Stavenhagen beigesetzt.
  

Wiedersehen mit Stavenhagen

Nun war ich wieder  in der kleinen Stadt,
die Zeit blieb steh’n, es sah wie früher aus, - 
das war es, was mich hergezogen hat,
in dieser Straße war ich mal zu Hause.
Beklommen ging ich  durch die alten Gassen
und wartete auf einen Gruß, ein Wort, -
ich fühlte mich nur traurig und verlassen,
denn alle meine Freunde waren fort ...
In meinem Traum war alles groß und schön,
die Sonne schien für mich, ich war daheim,
ich hatte jeden Weg vor mir geseh’n,
nun war ich endlich hier ... und doch allein.
Ach, wäre ich doch lieber fortgeblieben,
und hätte weiterhin von ihr geträumt, -
und hätte diese Stadt noch leben
und hätte nichts  versäumt .........

Heimweh na de Traav

Platt is de Spraak vun mien Kinnerwelt,
in Platt hett uns Oma Geschichten vertellt,
hett mit uns sungen un hett mit uns beed,
denn Platt hett se ok mit'n Herrgott reed,
wi hörten ehr giern to, mien lütt Broder un ik, 
un ehr Plattdüütsch klüng uns 
as de schönste Musik.
Dor ünnen ann'e Eck hett se wahnt in'n Gang,
un mien Holtschoh, de klappern de Traav entlang, 
wenn ik ehr besöcht heff, röök ik ann'e Döör,
se harr al'n Bratappel för mi inn'e Röhr,
denn stellt ik mien Holtschoh 
ann'e Siet inn'e Köök 
un weer bi mien Oma so giern up Besöök.
Heff'k mi ok lang inn'e Welt rümdrewen,
mien Hart, ann'e Traav is dat ümmer blewen,
un männichmal kreeg mi dat Heimweh to faten
un ik sehn mi na Huus, ik künn dat nich laten,
un ik wünscht mi, ik weer noch eenmal ganz lütt 
un keek na, ob mien Oma an'n Aben sitt.
Großmudder is nich mehr, veel Johr sünd  vergahn, 
un ok ehr lütt Ganghuus, dat bleew nich  bestahn, 
doch oft is mi, as hüürt ik ganz liesing ehr  Stimm, 
se seggt, putz dien Fööt aff, 
mien Deern un kumm rin, 
un ik kann dor nich för, mein Ogen ward natt,
un ik sehn mi na de Traav 
un na Lübecker Platt.